Einleitung
„American Express? Viel zu teuer für uns!" – Diesen Satz hören wir immer wieder von Händlern. Das Vorurteil, dass Amex grundsätzlich teurer sei als Visa oder Mastercard, hält sich hartnäckig. Doch stimmt das wirklich?
Die Antwort überrascht viele: Nein. Tatsächlich kann American Express sogar deutlich günstiger sein – besonders dann, wenn Sie internationale Gäste, Geschäftskunden oder Touristen bedienen. Der Grund: Bei Visa und Mastercard lauern versteckte Zusatzgebühren, die die anfänglich niedrig erscheinenden Prozentsätze schnell in die Höhe treiben.
In unserem Ratgeber zu Kreditkartengebühren haben wir bereits erklärt, wie sich die Kosten für Kartenzahlung grundsätzlich zusammensetzen. In diesem Artikel gehen wir einen Schritt weiter: Wir zeigen Ihnen anhand konkreter Rechenbeispiele, wann Amex günstiger ist als Visa und Mastercard – und für welche Händler sich die Akzeptanz von American Express besonders lohnt.
Eines vorab: Die pauschale Aussage „Amex ist teurer" gehört ins Reich der Mythen. Die Wahrheit ist deutlich differenzierter.
Alles auf einen Blick – Die wichtigsten Fakten zum Amex-Gebührenvergleich
📊 Das Wichtigste in Kürze:
✓ Amex-Gebühren: American Express berechnet pauschal ca. 1,5% – ohne versteckte Zusatzkosten.
✓ Visa/Mastercard-Basisgebühr: Liegt bei ca. 0,85-1,0%, aber es kommen häufig erhebliche Aufschläge hinzu.
✓ Die versteckten Kostentreiber: Business-Karten (Firmenkarten) und Non-EWR-Karten (aus dem Ausland) verursachen bei Visa/Mastercard Zusatzgebühren von 1,10% bis 1,99%.
✓ Wann ist Amex günstiger? Bei Geschäftskunden, internationalen Touristen und der Kombination aus beidem kann Amex bis zu 50% günstiger sein als Visa/Mastercard.
✓ Für wen lohnt sich Amex? Besonders für gehobene Gastronomie, Hotels, Luxus-Einzelhandel und alle Branchen mit internationaler Kundschaft.
Mehr als nur Prozentsätze – So unterscheiden sich die Gebührenmodelle
Um zu verstehen, warum American Express oft günstiger ist als gedacht, müssen wir uns die unterschiedlichen Abrechnungsmodelle ansehen. Der entscheidende Unterschied liegt nicht nur in der Höhe der Gebühren, sondern in ihrer Struktur.
Visa/Mastercard – Das Baukasten-System mit versteckten Kosten
Bei Visa und Mastercard setzen sich die Gebühren aus mehreren Komponenten zusammen – wie wir bereits in unserem allgemeinen Ratgeber zu Kreditkartengebühren erklärt haben:
Die Basisgebühr (ca. 0,85-1,0%) umfasst:
- Interchange Fee (Gebühr an die kartenausgebende Bank)
- Scheme Fee (Gebühr an Visa/Mastercard)
- Acquirer-Gebühr (Gebühr an Ihren Zahlungsdienstleister)
Soweit, so überschaubar. Doch hier beginnt das Problem: Auf diese Basisgebühr kommen häufig variable Aufschläge, die viele Händler nicht kennen oder unterschätzen. Diese Aufschläge können die Gesamtkosten verdoppeln oder sogar verdreifachen.
American Express – Das transparente Pauschalmodell
American Express funktioniert anders. Hier zahlen Sie einen einzigen, pauschalen Prozentsatz von ca. 1,5% – und das war's. Keine Zusatzgebühren, keine versteckten Aufschläge, keine Überraschungen auf der Abrechnung.
Dieser Pauschalsatz deckt alle Kosten ab:
- Transaktionsabwicklung
- Risikomanagement
- Kundenservice
- Betrugsschutz
Das große Plus: Planbarkeit. Sie wissen genau, was jede Transaktion kostet – unabhängig davon, ob ein deutscher Privatkunde, ein amerikanischer Tourist oder ein Geschäftsreisender aus Asien bei Ihnen zahlt.
Die versteckten Kostentreiber – Wann Visa & Mastercard richtig teuer werden
Jetzt kommen wir zum Kern des Problems: Die Zusatzgebühren, die bei Visa und Mastercard auf die Basisgebühr aufgeschlagen werden. Diese werden von vielen Zahlungsdienstleistern nicht transparent kommuniziert – und können Ihre tatsächlichen Kosten massiv erhöhen.
Aufschlag Nr. 1 – Commercial Cards (Firmenkarten)
Geschäftskreditkarten, auch Commercial Cards oder Business Cards genannt, fallen nicht unter die EU-Regulierung zur Deckelung von Kreditkartengebühren. Das bedeutet: Hier können deutlich höhere Gebühren anfallen.
Typischer Aufschlag: +1,10% bis +1,99%
Ein Beispiel: Bezahlt ein Geschäftskunde mit seiner Firmen-Visa eine Rechnung über 500€, zahlen Sie nicht die üblichen 0,85%, sondern:
0,85% (Basis) + 1,10% (Business-Aufschlag) = ca. 1,95%
Das sind fast 2,3-mal so viel wie die beworbene Basisgebühr.
Aufschlag Nr. 2 – Non-EWR-Karten (Karten aus dem Ausland)
Für Umsätze mit Kreditkarten, die außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ausgestellt wurden, fallen ebenfalls saftige Zusatzgebühren an. Betroffen sind Karten aus:
- USA
- Schweiz
- Großbritannien (nach Brexit)
- Asien, Afrika, Südamerika
Typischer Aufschlag: +1,20% bis +1,99%
Ein amerikanischer Tourist, der bei Ihnen mit seiner Visa-Karte für 1.000€ einkauft, kostet Sie:
0,85% (Basis) + 1,20% (Non-EWR-Aufschlag) = ca. 2,05%
Der Worst Case – Die Doppelbelastung
Das teuerste Szenario tritt ein, wenn beide Aufschläge gleichzeitig greifen: Ein Geschäftskunde aus dem Ausland bezahlt mit seiner Firmenkarte.
Beispiel: Amerikanischer Manager zahlt Hotelrechnung über 1.000€ mit seiner Firmen-Visa:
0,85% (Basis) + 1,10% (Business) + 1,20% (Non-EWR) = ca. 3,15%
Das ist mehr als doppelt so viel wie die Amex-Pauschale von 1,5%.
Wichtig: Diese Aufschläge gelten auch dann, wenn der Kunde physisch in Deutschland ist. Entscheidend ist nur, wo die Karte ausgestellt wurde.
Die Abrechnung – 4 Kunden im direkten Kostenvergleich
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Schauen wir uns an, was die unterschiedlichen Gebührenmodelle in konkreten Szenarien bedeuten. Die folgenden Beispiele zeigen: Die Antwort auf die Frage „Ist Amex teurer?" hängt stark davon ab, wer bei Ihnen einkauft.
Alle Berechnungen basieren auf realistischen Gebührensätzen und typischen Aufschlägen, wie sie bei vielen Zahlungsdienstleistern üblich sind.
Szenario | Kunde & Umsatz | Visa/MC | Amex | Fazit |
---|---|---|---|---|
1. Standard-Kunde | DE Privat Private MC 100€ | 0,85% 0,85€ | 1,5% 1,50€ | Visa/MC günstiger (+0,65€) |
2. Geschäfts-kunde | DE Firma Business-Visa 500€ | 1,95% (0,85+1,10) 9,75€ | 1,5% 7,50€ | Amex günstiger (2,25€ gespart) |
3. Tourist | US-Tourist Private Visa 1.000€ | 2,05% (0,85+1,20) 20,50€ | 1,5% 15,00€ | Amex günstiger (5,50€ gespart) |
4. Premium-Geschäfts-kunde | US-Firma Business-Visa 1.000€ | 3,15% (0,85+1,10+1,20) 31,50€ | 1,5% 15,00€ | Amex DEUTLICH günstiger (16,50€ = 52%!) |
💡 Tipp: Auf dem Smartphone können Sie die Tabelle horizontal scrollen, um alle Spalten zu sehen.
Was bedeuten diese Zahlen für Ihr Geschäft?
Die Tabelle zeigt eindrucksvoll: Die pauschale Aussage „Amex ist teurer" stimmt nur bei deutschen Privatkunden. Sobald Geschäftskunden oder internationale Gäste ins Spiel kommen, dreht sich das Bild komplett.
Besonders bemerkenswert:
- Bei Geschäftskunden sparen Sie mit Amex bereits 23% gegenüber Visa/Mastercard
- Bei internationalen Touristen sind es 27% Ersparnis
- Bei internationalen Geschäftskunden zahlen Sie mit Amex nur die Hälfte (52% günstiger!)
Rechnen Sie selbst: Wenn Sie monatlich 10.000€ Umsatz mit internationalen Geschäftskunden machen, sparen Sie mit Amex 165€ pro Monat oder fast 2.000€ pro Jahr gegenüber Visa/Mastercard.
Fazit: Für wen lohnt sich American Express wirklich?
Die pauschale Aussage „American Express ist teurer" können wir nach diesem Vergleich getrost zu den Akten legen. Die Wahrheit ist deutlich differenzierter – und für viele Händler überraschend positiv.
Die Kernerkenntnisse:
1. Es kommt auf Ihre Kunden an
American Express ist die günstigere und vor allem transparentere Wahl für alle Händler, die regelmäßig Umsätze mit folgenden Kundengruppen machen:
- Internationale Gäste und Touristen
- Geschäftskunden und Firmenkarten-Nutzer
- Hochpreisige Transaktionen (ab 500€+)
2. Planbarkeit schlägt versteckte Kosten
Das Pauschalmodell von Amex (1,5% für alles) bietet einen entscheidenden Vorteil: Sie wissen bei jeder Transaktion genau, was sie kostet. Keine bösen Überraschungen durch Business-Card-Aufschläge oder Non-EWR-Gebühren am Monatsende.
3. Die Ersparnis kann erheblich sein
Bei internationalen Geschäftskunden zahlen Sie mit Visa/Mastercard mehr als das Doppelte. Wenn diese Kundengruppe auch nur 20% Ihres Kartenumsatzes ausmacht, summieren sich die Ersparnisse schnell auf mehrere hundert oder tausend Euro pro Jahr.
Besonders empfehlenswert für diese Branchen
American Express lohnt sich besonders für:
Gehobene Gastronomie & Hotels
Internationale Gäste sind hier Standard. Wer Kartenzahlung in Restaurants oder Hotels anbietet, sollte Amex unbedingt ins Portfolio aufnehmen. Zusatz-Tipp: Nutzen Sie die Trinkgeldfunktion und DCC, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Luxus-Einzelhandel & Premium-Services
Höhere Warenkörbe bedeuten höhere absolute Gebühren. Hier macht sich der Unterschied zwischen 1,5% (Amex) und 3,15% (Visa/MC bei Business-Kunden) besonders bemerkbar.
B2B-Dienstleister & Handwerk
Firmenkunden zahlen fast immer mit Business-Karten. Hier ist Amex in den meisten Fällen die günstigere Option. Auch für Handwerker und mobile Dienstleister lohnt sich der zweite Blick.
Tourismus-nahe Branchen
Ob Einzelhandel in Innenstädten, Souvenirshops oder Freizeitanbieter – wer regelmäßig ausländische Gäste bedient, profitiert massiv von der Amex-Akzeptanz.
Ihr nächster Schritt: Ehrliche Beratung statt Mythen
Sie fragen sich jetzt, wie Ihre individuelle Gebührenstruktur aussieht? Welche versteckten Aufschläge Sie aktuell zahlen? Und ob American Express für Ihr Geschäft sinnvoll ist?
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Interessiert an mehr Wissen? In unserem allgemeinen Ratgeber zu Kreditkartengebühren erfahren Sie, wie sich die Kosten grundsätzlich zusammensetzen und wer bei Kartenzahlung welche Gebühren zahlt.